Ein Wort an die Jugendreferentinnen und Jugendreferenten

An „Lobpreis“ kommen hauptberuflich Mitarbeitende, die in der christlichen Jugendarbeit tätig sind, wohl kaum mehr vorbei. Lobpreis hat das frühere „Wir singen jetzt ein Lied“ weitgehend abgelöst. Statt am Anfang, zwischendurch und am Ende einer Gruppenstunde/ eines Gottesdienstes werden die Lieder jetzt „im Block“ gesungen. Je nach eigener Prägung liegt die Reaktion von Kolleginnen und Kollegen zum Lobpreis-Phänomen zwischen heftiger Freude und heftiger Abwehr.

Die Erkenntnisse aus der empirica Studie 2018 machen mehr als deutlich, dass für die Mehrheit der sogenannten „Hochreligiösen“ der Lobpreis glaubensstärkend und wesentlicher Bestandteil ihrer Glaubenspraxis ist. Als Hauptamtliche, die ihre Aufgabe darin sehen, die eigenverantwortliche Gestaltung von Jugendarbeit mit und durch Ehrenamtliche zu unterstützen, tun wir gut daran, zu befürworten und zu fördern, dass Jugendliche Lobpreis wollen.

Sie singen – glauben – beten!

Jugendliche singen! Das ist schon mal ziemlich genial. Das gemeinsame Singen ist einer der wenigen Momente, in denen wir tatsächlich alle zusammen und zeitgleich dasselbe machen. Damit hat es einen geradezu einmaligen verbindenden Charakter. Im Singen von Liedern mit Glaubensinhalten steckt zudem eine noch tiefere Dimension. Die Inhalte werden gleichzeitig verinnerlicht und ausgedrückt und stärken den eigenen Glauben. Und weil der überwiegende Teil der aktuellen Worship- bzw. Lobpreislieder in direkter Anrede an Gott geschrieben ist, sind die Lieder gesungene Gebete, welche die Gottesbeziehung fördern und stärken.

Wir fördern – reflektieren – differenzieren!

Die Aufgabe von uns hauptberuflichen Mitarbeitenden kann deswegen nur heißen, uns selber geistlich, theologisch und pädagogisch mit diesem Phänomen auseinanderzusetzen und dadurch dann einen guten Umgang mit Lobpreis zu fördern. Wir bringen die musikalische Qualität voran, indem wir musikalische Jugendliche finden und ermutigen, ihre Gaben in (Lobpreis-) Bands einzusetzen. Die bewusste Auseinandersetzung mit den Aussagen der Lobpreislieder zu fördern und einen Bezug zum Leben, zum Glauben, zur Bibel herzustellen gehört ebenfalls dazu. Wir können jungen Menschen dabei helfen, mit den Lobpreisliedern auch zu einem gesunden Gottes- und Weltbild zu finden. Fördern wir also das geistliche Leben in unseren Jugendarbeiten, weil dies unser größtes Anliegen sein sollte.

Ilse-Dore Seidel-Humburger
Ilse-Dore Seidel-Humburger
EJW-Landesreferentin, Lobpreisleiterin und Musikteamcoach